Wie lernen Erwachsene? – ICONs Strategien für nachhaltiges Lernen
In den letzten beiden Artikeln dieser Serie wurde vorgestellt, was den Lernprozess von Erwachsenen charakterisiert und welche Methoden nachhaltiges Lernen unterstützen. Nachhaltiges Lernen ist uns ein wichtiges Anliegen und ein Ziel, das wir bei der Erstellung unserer E-Learnings verfolgen. Warum sich E-Learnings besonders für nachhaltiges Lernen eignen und mit welchen Methoden wir dieses unterstützen, möchte ich Ihnen in diesem Artikel vorstellen.
Wie ermitteln und nutzen wir die Vorkenntnisse der Teilnehmenden?
Beim Lernen verknüpfen wir neue Inhalte mit vorhandenen Kenntnissen und Erfahrungen. Dies führt zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand und damit zu einem nachhaltigeren Lernprozess. Für unsere E-Learnings ist es uns daher besonders wichtig, den Kenntnisstand der Teilnehmenden zu kennen.
Damit wir ein möglichst genaues Bild von der Zielgruppe bekommen, führen wir gleich am Anfang der Konzeptionsphase eine Zielgruppenanalyse durch. Dabei stimmen wir uns in einem Workshop eng mit dem Auftraggeber darüber ab, für welche Mitarbeitenden das Training bestimmt ist und was diese bereits über das Thema wissen. Wenn möglich, erstellen wir Personas – also fiktive Vertreter der Zielgruppe, die deren Bedürfnisse repräsentieren, um uns in die Teilnehmenden hineinversetzen zu können. Dies hilft uns dabei, Lerninhalte, Lernziele und den Schwierigkeitsgrad beispielsweise für ein Web Based Training zu bestimmen. Je besser wir die Zielgruppe kennen, desto besser können wir sie bei ihrem Kenntnisstand abholen, Über- und Unterforderung vermeiden und zum Lernen motivieren.
Wie motivieren wir die Teilnehmenden?
Motivation ist eine Grundvoraussetzung für nachhaltiges Lernen. Je interessanter und vor allem je relevanter ein Thema für die Teilnehmenden ist, desto motivierter sind sie und desto besser können sie Inhalte verarbeiten und sie sich merken.
Um das Interesse der Teilnehmenden zu gewinnen, ist es uns wichtig, einen Bezug zu ihrem Arbeitsalltag herzustellen. Dazu betten wir das Geschehen unserer Trainings in realistische Kontexte ein. Beispielsweise visualisieren wir reale Arbeitsumgebungen, wie Büroräume oder Werkshallen, und beschreiben Situationen, die dem Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeitenden entspringen. Das schafft einen schnellen Einstieg in die Thematik sowie einen leichten Zugang zum Lerninhalt. Zudem erhöht diese Praxisnähe die Immersion, also das Eintauchen und Hineinversetzen in die Handlung, da sich die Teilnehmenden mit dem Gezeigten identifizieren und sich gut in der Lernwelt orientieren können. Da die Transferleistung gering ist, können die Teilnehmenden das neue Wissen einfach im Alltag anwenden.

Wie erhöhen wir die Verständlichkeit der Lerninhalte?
Analogien
Wir verwenden Analogien, um insbesondere komplizierte Sachverhalte möglichst greifbar und verständlich zu erklären. Dabei vergleichen wir den Lerninhalt zum Beispiel mit etwas Alltäglichem, das die Teilnehmenden kennen und das dem Lerngegenstand in bestimmten Eigenschaften ähnelt. Dem Lerninhalt wird dadurch die Komplexität genommen und es entsteht ein Bild, dass die Teilnehmenden gut verstehen und sich einprägen können, ähnlich wie bei Eselsbrücken oder Merksätzen.

Visualisierungen
Das Lernen fällt in der Regel leichter, wenn man etwas bildlich vor Augen hat. In unseren E-Learnings legen wir daher besonders großen Wert auf ansprechende und einfache Visualisierungen, die das Verstehen erleichtern. Dies gelingt uns beispielsweise mithilfe von Illustrationen, Diagrammen, Icons und Symbolen sowie auf den Sprechertext abgestimmte Animationen, die das Gesagte unterstützen oder ergänzen.

Durch geeignete Abbildungen verstehen die Teilnehmenden die Lerninhalte nicht nur besser, sie können sich später auch besser daran erinnern.
Wie ermöglichen wir problemorientiertes Lernen?
Entscheidend für einen nachhaltigen Lerneffekt ist die problemorientierte Auseinandersetzung mit dem Gelernten. E-Learnings bieten hierfür ein geeignetes Mittel: Quizseiten in ganz unterschiedlichen Formaten – je nachdem, was Sie überprüfen möchten.
Um innerhalb unserer E-Learnings problemorientiertes Lernen zu ermöglichen, verwenden wir daher besondere Sorgfalt auf Quizseiten, die die entscheidenden Lernziele festigen und vertiefen. Um die Lernenden zu motivieren, sind die Übungen so gestaltet, dass sie eine lösbare Herausforderung darstellen.


Die Teilnehmenden sollen sich die Lerninhalte nicht „nur“ anschauen, sondern auch aktiv darüber nachdenken und das Gelernte auf diese Weise nachhaltiger verinnerlichen. Ein weiterer positiver Effekt: Durch Übungen erkennen Ihre Mitarbeitenden, ob sie das Gelernte wirklich verstanden haben. Bereitet es ihnen Schwierigkeiten, eine Übung zu lösen, können sie relevante Themen innerhalb des E-Learnings selbstständig wiederholen.
Wie erzielen wir kurze Lernphasen?
Unser Arbeitspeicher hat nur einen Aufnahmekapazität von circa 15 bis 20 Minuten. Nach dieser Zeit sollte man eine Pause einlegen, um das Gelernte nachhaltig zu verarbeiten und anschließend wieder neue Informationen aufnehmen zu können. Um eine nachhaltige Verarbeitung zu ermöglichen, achten wir daher besonders auf kurze Lerneinheiten. Umfangreiche Themen mit verschiedenen Lernzielen untergliedern wir sinnvoll in mehrere Kapitel bzw. Module. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass die Teilnehmenden nach jedem Modul eine Pause machen können und nicht zu viele Informationen auf einmal aufnehmen müssen, die Inhalte werden dadurch auch klar strukturiert.
Darüber hinaus erstellen wir Learning Nuggets, auch bekannt als Microlearning. Diese kurzen Trainings von 5 bis 10 Minuten können je nach Bedarf und Zeit auch Zwischendurch absolviert werden. Sie bereiten entscheidende Inhalte so auf, dass auch in kurzer Zeit der gewünschte Lernerfolg erreicht wird.
Wie erreichen wir, dass die Teilnehmenden Lerninhalte wiederholen?
Je öfter Ihre Mitarbeitenden Lerninhalte wiederholen, desto besser können sie sie verarbeiten und desto nachhaltiger können sie sich daran erinnern. Ein großer Vorteil von E-Learnings liegt dabei auf der Hand: Inhalte können so oft, wie gewünscht, angesehen und Wissen jederzeit aufgefrischt werden.
Um den positiven Effekt von Wiederholungen zu nutzen, setzen wir diese aber auch bewusst ein – beispielsweise fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse am Ende eines Web Based Trainings zusammen. Auch durch die Anwendung des Gelernten in Form von Übungen findet eine Wiederholung statt.
Sollen bestimmte Lerninhalte über einen längeren Zeitraum hinweg nachhaltig erinnert werden, empfehlen wir Auffrischungskurse, die bestimmte Themen (z. B. aus einem Hauptkurs) erneut behandeln. Diese sogenannte Spaced Repetition ist auch möglich durch die Aufteilung der Lerninhalte in Module, die dann etappenweise auf einer Lernplattform freigeschaltet werden. Ein Beispiel hierfür ist unser ICON Training Informationssicherheit am Arbeitsplatz. Es es ist in fünf Basismodule aufgeteilt, sodass sich die Mitarbeitenden in regelmäßigen Abständen mit dem Thema Informationssicherheit auseinandersetzen können. Nach einer längeren Pause werden dann die Aufbaumodule ausgerollt, die die Inhalte aus dem Basiskurs wiederholen und vertiefen. So bleiben die Lerninhalte über einen längeren Zeitraum hinweg frisch im Gedächtnis.
Wie sprechen wir die Teilnehmenden emotional an?
Besonders entscheidend für nachhaltiges Lernen sind darüber hinaus Emotionen, da sie unsere Empathie- und Merkfähigkeit erhöhen.
Humor
Um Emotionen zu erzeugen, arbeiten wir – wenn es sich anbietet – mit humoristischen und einprägsamen Merksätzen oder Sprichwörtern, die ein Lächeln auf das Gesicht der Teilnehmenden zaubern und ihnen dadurch besser im Gedächtnis bleiben. Zudem setzen wir situativen Humor ein, beispielsweise durch leicht überspitzte Figuren und Geschichten.
Storytelling
Geschichten sind nicht nur unterhaltsam und können zum Lachen bringen, sondern vermitteln auch Erfahrungen und Erkenntnisse. Sie regen die Vorstellungskraft an und sorgen dafür, dass man sich in eine Person oder Situation hineinversetzen kann, Dinge nachempfindet und sie sich dadurch gut merken kann. Im besten Fall möchte man wissen, wie die Geschichte ausgeht und bleibt bis zum Ende aufmerksam.
In unseren E-Learnings nutzen wir diese Vorteile, indem wir von den persönlichen Erlebnissen von Figuren erzählen. Um die Teilnehmenden für neue Arbeitsabläufe zu sensibilisieren, arbeiten wir beispielsweise gerne mit Charakteren, die fiktive Kolleginnen und Kollegen der Teilnehmenden darstellen. Die Teilnehmenden durchleben gemeinsam mit den Protagonisten bestimmte Situationen. Anhand des Verhaltens der Figuren lernen sie dabei stellvertretend, wie sie neue Situationen bewältigen oder mit neuen Arbeitsprozessen umgehen können.

Figuren können zudem moderierend durch ein E-Learning führen, in Situationen einführen oder Sachverhalte zusammenfassen.
Fazit
In diesem Artikel haben Sie erfahren, dass E-Learnings ein geeignetes Mittel für nachhaltiges Lernen sind. Sie bringen von vorneherein viele Vorteile mit, die effektives Lernen ermöglichen wie Kürze, einen flexiblen Einsatz, die wiederholte Abrufbarkeit sowie die Möglichkeit, im eigenen Lerntempo zu arbeiten. Darüber hinaus legen wir großen Wert darauf, unsere E-Learnings didaktisch, inhaltlich und visuell so zu gestalten, dass Lerninhalte nachhaltig verarbeitet werden können und auf Dauer im Gedächtnis bleiben. Unsere Methoden sind dabei so vielfältig wie die Zielgruppen, Lernziele und Schwerpunkte unserer Kunden, sodass ich für diesen Artikel unser Vorgehen nur exemplarisch aufzeigen konnte. Ich hoffe, ich konnte Ihnen dennoch einen gute Auswahl unsrer Strategien präsentieren und einen Einblick in unsere Arbeit vermitteln.
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